Grunderziehung und Spieltipps

Einige grundlegende Dinge zur Hundeerziehung seien vorangeschickt. Ein Border Collie ist ein kooperativ veranlagter Hund. Im Agility hört man häufig den Satz: “Der Hund macht keine Fehler, nur der Hundeführer”. Genau so verhält es sich fast immer. Wenn man seinen Partner positiv trainiert, auf eine ihm angemessene Weise, so wird man gute Resultate erzielen und das Tier wird ein hervorragend hörender Begleiter sein. Wenn man den Hund so trainiert, dass er alles widerwillig macht und nicht aus Spaß an der Freude, so wird man kaum Fortschritte erzielen oder der Hund wird bestimmte Dinge vielleicht sogar gar nicht mehr ausführen. Hier sei ein Beispiel angeführt: Nehmen wir an, der Hund läuft auf einem Spaziergang fort und kommt erst nach mehrmaligem Rufen langsam angelaufen. Oft beobachtet man Hundeführer, die dann erst einmal ordentlich schimpfen, statt den Ankömmling freudig zu begrüßen. Was lernt nun der Hund? Wenn ich zu Herrchen zurückgehe, werde ich doch nur geschimpft. Beim nächsten Mal wird er vielleicht schon nicht mehr kommen. Ein anderes Beispiel: Viele Hundetrainer bestehen immer noch darauf, dass man ordentliches Bei-Fuß-Gehen nur durch einen kräftigen Leinenruck erzielen kann, wenn der Hund an der Leine zieht. Der Hund läuft mit dieser Methode aber nicht bei Fuß, weil es ihm Spaß macht, sondern weil er die negative Erfahrung, nämlich den Leinenruck, vermeiden möchte. Trainiert man allerdings mit positiver Verstärkung, also belohnt den Hund, wenn er etwas richtig macht, in diesem Beispiel mit einem Leckerli, so wird er gerne bei seinem Herrchen an der Leine gehen. Bei der positiven Verstärkung kommt es darauf an, dass die Belohnung zum richtigen Zeitpunkt gegeben wird, also genau dann, wenn der Hund das erwünschte Verhalten zeigt. Positiv verstärken kann man durch Leckerli, Lob oder Spielzeug. Achten Sie hier auf viel Abwechslung, denn immer das Gleiche wird für einen jungen Hund schnell langweilig. Auch sollte die Belohnung nicht immer erfolgen, sondern so eingesetzt werden, dass der Hund nie genau weiß, was als nächstes kommt. Das hält die Motivation hoch! Viele Border Collies scheinen Spielzeug den Leckerlies sogar noch vorzuziehen. Das Bällchen, das für viele Border Collies ein Heiligtum ist, sollte aber nicht zu übertrieben eingesetzt werden, sonst bekommt man einen “Bällchen-Junkie”, der regelrecht abdreht, wenn er sein geliebtes rundes Etwas sieht. Man soll den Hund unmittelbar wenn er im neuen Heim ankommt zu trainieren beginnen. Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr – deshalb schon früh unerwünschtes Verhalten korrigieren und erwünschtes Verhalten belohnen. Die Übungen, die zum Grundgehorsam gehören, werden nun folgend beschrieben. Sie sollte jeder Hund zuverlässig beherrschen und möglichst mit viel Freude ausführen. Im Normalfall ist dies für einen Border Collie überhaupt kein Problem, er lernt schnell und freudig, wenn er richtig trainiert wird. Wichtig ist noch zu erwähnen, dass JEDES Kommando vom Hundeführer aufzuheben ist, etwa mit “Lauf!”, so dass der Hund genau weiß, wann die Übung beendet ist. Bedenken Sie auch, dass Sie den Hund genau dann loben, wenn er etwas richtig macht, nicht hinterher, nach der Übung, denn so lernt der Hund nur, dass das Ende der Übungen Spaß macht, nicht die Übung selbst! Trainieren Sie nicht zu lange, lieber kurz und dafür mehrmals am Tag. Und denken Sie daran, nur mit guter Laune zu trainieren, damit sie ruhig bleiben, wenn etwas nicht so gut klappt. Schreien sollten Sie nie, ein Border hat gute Ohren!1. Sitz

Das Sitz-Kommando ist nicht nur wichtig für die Begleithundeprüfung, sondern auch im täglichen Leben gut zu gebrauchen, etwa wenn man an einer Straße steht, die man überqueren möchte. Zum Erlernen des Sitz führt man ein Leckerli über den Kopf des Hundes. Um das Futter zu bekommen, wird der Hund sich hinsetzen und just in diesem Augenblick erhält er auch die Belohnung. Danach kommt sofort das Aufhebungskommando, damit er nicht selbständig aufsteht. Mit zunehmender Sicherheit führt man das Kommando Sitz ein, wenn der Hund sich hinsetzt. So verknüpft er das Hörzeichen mit der Tätigkeit. Schon bald wird der Hund zuverlässig wissen, was von ihm verlangt wird, wenn das Kommando Sitz erfolgt.

2. Platz

Auch hier nimmt man ein Leckerli in die Hand, dass man rasch vor dem Hund in Richtung Boden führt. Da er mittlerweile weiß, dass es sich lohnt, der Hand zu folgen, wird er sich schnell hinlegen und bekommt die Belohnung. Auch hier mehrfach wiederholen und das Hörzeichen “Platz” oder “Lay down” einführen. Denken Sie an das Auflösungskommando, so dass der Hund nicht selbst aufsteht! Es kann durchaus etwas dauern, bis der Hund merkt, was er tun soll, um an das Leckerchen zu kommen. Also haben Sie ein wenig Geduld, irgendwann kommt jeder kleine Liebling drauf.

3. Komm oder Zu mir

Das zuverlässige Herankommen ist sehr wichtig und für einen jungen Hund, der so viel in der Welt zu entdecken hat, sehr schwer. Geben Sie ihm das Gefühl, dass es nirgendwo auf der Welt so toll ist wie bei Herrchen, indem Sie ihn immer, wenn er kommt, tüchtig belohnen und mit ihm spielen. Wenn Sie merken, dass er gerade nicht kommen mag, bringt es nichts, hundertmal zu rufen, das ist nur verschenkte Autorität. Gehen Sie etwas näher heran und bestechen Sie den kleinen Kerl mit dem Lieblingsspielzeug oder einem tollen Leckerli, dann kommt er schon. Dann wird natürlich tüchtig gelobt!!! Manche Hundebesitzer rufen ihren Hund nur, um ihn an die Leine zu nehmen, etwa weil ein anderer Hund kommt. So lernt der Hund nur, dass er angeleint wird und der Spaß vorbei ist, wenn er zu Herrchen geht. Das soll vermieden werden! Tüchtig belohnen und spielen ist hier richtig. Rufen Sie auch nicht zu oft! Am besten ist es, wenn dies etwas Besonderes ist!

4. Bei Fuß oder Bei mir

Auch ein Kommando, bei dem der Hund neben einem herläuft, ist eminent wichtig. Wir haben zwei Kommandos für unsere Hunde, um dies zu erreichen: Bei Fuß und bei mir. Der Unterschied ist, dass Bei mir nur bedeutet, in einem größeren Abstand, etwa bis 1 Meter, bei uns zu bleiben, Bei Fuß dagegen ist wesentlich enger, also das, was während der Begleithundeprüfung oder der Arbeit auf dem Hundeplatz gebraucht wird. Gut trainieren kann man dies mit einem Leckerli in der Hand, das man dem Hund gibt. Am Anfang sollte man wirklich nur ein ganz kleines Stück gehen und dies langsam steigern, so dass dem Hund nicht langweilig wird. Bewährt hat es sich, Aus dem Sitz heraus anzufangen und aufzuhören, so dass der Hund lernt, immer dann, wenn man stehen bleibt, sich hinzusetzen, wie es bei der BH auch verlangt wird.

5. Bleib

Ganz wichtig ist auch ein Kommando, bei dem der Hund in der Stellung verharrt, in der er sich gerade befindet. Dieses Bleib-Kommando ist dann eigentlich unsinnig, wenn der Hund gelernt hat, jede Tätigkeit erst dann zu beenden, wenn Herrchen das Auflösungskommando gibt. Dennoch kann es eine Hilfe für den Hund sein, der damit genau weiß, dass er eine längere Zeit in dem aktuellen Zustand bleiben muss, etwa im Platz. Auch hier sollte man im Training zunächst kurze Lernphasen anwenden und langsam Steigerungen einbauen.

Dem Hund sollte so vieles wie möglich spielerisch und völlig frei von Druck beigebracht werden. Einige Spielideen für zwischendurch haben wir nachfolgend für Sie notiert.

1. Das Gib-Pfote Spiel

Sie benötigen: Eventuell einige Leckerlies
Fördert: Gehorsam, wirkt positiv auf Menschen, die vor Hunden Angst haben

Der Hund macht vor dem Herrchen „Sitz“. Man fordert den Hund nun mit einem Schlüsselsatz auf („Gib Pfote“,“Wie sagt der Hund hallo“), die Pfote zu geben, indem man ihm sanft ans Bein klopft, bis er sie von sich aus gibt. Danach ausgiebig loben und ihm ein Leckerli geben.

2. Das Gib-Laut Spiel

Sie benötigen: Leckerlis
Fördert: Gehorsam

Der Hund sitzt vor dem Herrchen ab, eventuell angeleint. Ein Leckerli wird ihm hingehalten, bis er danach schnappt. Zunächst bekommt der Hund es aber nicht. Dies wird ihn schon bald frustrieren und er wird evtl. in die Höhe springen oder mit der Pfote schlagen. Nach einer Weile wird er zu Bellen anfangen. Dies wird vom Ausbilder mit freudiger Stimme und dem Ausruf „Gib Laut“ gefördert. Sobald er wieder bellt, erhält er das Leckerli. Wiederholt man die Übung häufig genug, kann er, auch ohne Leckerli, bald durch Assoziation das Kommando „Gib Laut“ zum Zeichen des Bellens verstehen.

3. Das Leckerli-versteck dich Spiel

Sie benötigen: Eine Schüssel, ein Leckerli
Fördert: Geschick, Ausdauer, Intelligenz, Geruchssinn

Der Hund wird so postiert, dass er Herrchen, die Schüssel und das Leckerli sieht. Das Leckerli wird nun auf den Boden gelegt und der Hund wird versuchen, es zu erlangen. Schnell stülpt man die Schüssel darüber und der Hund wird sich daran machen, die Schüssel umherzuschieben, um an das Leckerli zu gelangen. Faith und Shane sind mittlerweile wahre Meister darin und sie haben es nach wenigen Sekunden „befreit“.

4. Das Fußball Spiel

Sie benötigen: Lederfußball oder einen anderen Ball, der zu groß zum in den Mund nehmen ist
Fördert: Gehorsam, Wendigkeit und macht einfach Spaß

Der Hund darf den Ball nicht in den Mund nehmen, sondern er soll ihn durch Pfoten und Körpereinsatz nach vorne bewegen. Der Ball ist groß, immer wenn er ihn in den Mund nehmen will, ruft man „Nein“ und unterbindet die Handlung, wenn er den Ball zufällig mit dem Körper nach vorne stößt, lobt man ihn. Bald wird er fußballspielend durch den Garten rennen…

5. Das Versteck-Spiel

Sie benötigen: Einige willige Mitspieler, denen sie ein paar Leckerlis mitgeben
Fördert: Suchtrieb, Selbstbewußtsein, macht einfach Spaß

Gehen sie mit den Familienmitgliedern oder Freunden ins Gelände. Lassen sie den Hund absitzen und warten sie gemeinsam mit ihm ab, bis sich alle Personen versteckt haben. Die Verstecke sollten dabei weder zu schwierig noch zu weit voneinander entfernt sein, außerdem sollten sie dieses Spiel nur dort betreiben, wo sie den Hund gefahrlos von der Leine lassen können. Schicken sie ihn dann mit dem Handzeichen und dem Schlüsselwort „Such“ los. Hat der Hund jemanden gefunden, gibt dieser ihm ein Leckerli und lobt ihn. Dieses Spiel macht vor allem auch Kindern sehr viel Spaß. Gleichzeitig ist dies auch eine sehr gute Übung für die Spürhundeprüfung.

6. Das Ich hab Hunger-Spiel

Sie benötigen: Des Hundes Futterschüssel
Fördert: Gehorsam, Kombinationsvermögen, Selbstvertrauen

Animieren sie ihren Hund dazu, während der Freßzeiten seinen Napf aufzunehmen und zu ihnen zu bringen. Es ist allerdings nicht ganz einfach, den Hund dazu zu bringen, manche Tiere mögen es überhaupt nicht. Wenden sie auch hier keinerlei Zwang an, Spaß ist das A und O. Bringt er ihnen die Schüssel, loben sie ihn ausgiebig und natürlich füllt sich als Belohnung der Napf mit seinem Fressen.

7. Das Der Welpe macht nichts kaputt Spiel

Sie benötigen: Kiste mit alten Zeitungen, Pappen oder Kartons
Fördert: Nichts, der Welpe läßt aber den Rest der Wohnung in Ruhe

Knabbert der Welpe oder junge Hund Möbel an oder reißt er leidenschaftlich gern Tapeten ab, bekommt er eine Kiste mit oben angegebenem Inhalt hingestellt. Hier darf er alles nach Herzenslust auseinanderreißen, die Wohnung sieht allerdings auch entsprechend aus. Doch besser, als kaputte Wände oder Möbelstücke!

8. Der Mutsprung

Sie benötigen: Einen willigen Mitspieler
Fördert: Vertrauen, Sprungkoordination, Mut

Lassen sie ein Familienmitglied oder einen Freund in der Hundehaltung auf dem Boden knien. Mit dem Schlüsselwort Hopp fordern sie ihren Hund auf, auf den Rücken dieses Menschen zu springen. Schafft er es, loben sie ihn ausgiebig. Die meisten Hunde finden diese Übung toll und sind stolz, wenn sie erfolgreich springen. Außerdem ist dies eine gute Vorübung fürs Agility, bedenken sie aber, das junge Hunde unter einem Jahr keinesfalls springen sollten (Wirbelsäulenbeschädigungsgefahr !).

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